Mit Balkon ohne Aussicht/ Schlafzimmer

Es gab nie eine fixe Logik wann du; nie eine Regel die ich hätte lernen können, nichts Vorhersehbares dem ich hätte ausweichen, oder das ich hätte absichtlich herbeiführen können. Nur immer irgendwann, deine Hand, mein Schritt, deine Räuspern, mein nächster Schritt – Schlafzimmer.  

Und alles was dann dort – Fiebertraum. Dein Stöhnen, raues Hauchen oder wie es klingen würde wenn Karst singen könnte. Und ich dabei – Puppe, für dich modelliert. Dein Puppen Massaker. Die Öffnung in meinem Mund – der Durchmesser deines Daumens. Zwischen meine Schulterblätter – nur dein Gesicht (von hinten). Der Abstand zwischen meinen Brüsten – deine rechte Hand. Wenn du meine Beine in die Luft ; verharre ich. Bis du sie wieder runter nimmst (ich könnte stundenlang, wenn du nur stundenlang). Meine Haarfarbe an deine angepasst. Beim Ficken vermischen sich dann unsere Köpfe, beim Ficken werden unsere Köpfe zu einem – (von hinten). 

Und in den Stunden danach, nie einschlafen können neben dir, die Muttermale am Rücken abzählen. Jedes Mal eine andere Zahl erkennen. Wieder von vorne beginnen. Ich kann die Uhr nicht lesen, nur meine Zeit an deinem Körper.

Für mich war das – Fiebertraum – dumpf und eingewickelt 

Für dich war ich – entgleiste Gute-Nacht Geschichte

Wie du mich immer wieder aufgegriffen hast, Spiel in Sätzen, wie du mich verschrieben hast, auch in anderen oder die anderen in mir, immer härter, bis ich orientierungslos, war ich dafür wichtig oder war ich nur Stoff für dein Muster, für dein Schema F. (wie vielen anderen hast du die Beine, hast du den Kopf und wie weit, wie vielen anderen hast du gesagt, sie sollen dich dabei ansehen und sind sie auch erstarrt für dich;) 

Mir eine Welt vorstellen, in der es wahr ist, wenn ich sage, ich habe mich entfernt von dir, aber es stimmt in keinem einzigen Moment, ich behaupte, ich will keine deiner Puppen sein, aber dann bewege ich mich doch jedes Mal, wenn du mich angreifst, zwischen uns gesprochen, du fehlst mir, ich vermisse dich, ich kann nicht richtig atmen, ich kann nicht mehr richtig fühlen, seit du mich genommen hast, mit jedem anderen ist das doch alles nicht echt, nur lauwarm, ich will wieder unter dir liegen und von dir vermessen werden, ich will, dass du jede Abwesenheit in meinem Körper benennst nach dir, ich will, dass du mich von hinten gegen die Wand fickst, solange, bis ich eins bin mit ihr.

Beim letzten Mal waren es nicht diese Zimmer, nicht deine Wohnung. Beim letzten Mal blieben meine Haare ohne Rotweinreste, mein Beine ohne Flecken, mein Mund dann ohne Salzgeschmack. Deine gelben Finger, meine Nikotinsucht – uns ausgelutscht. 

Man kann Erinnerungen nicht nur im Hirn, ich das kann das auch im Körper. Dich als Effekt speichern und seitdem auch als Filter über mich legen. Wie du da, wie wir da auf meinem Sofa – Grenzen fallen lassen; jedes Gesetz, für dich aufgestellt; an mir wieder gebrochen. 

(oder wie ich das Kondom solange unterm Bett; weil ich es nicht wahrhaben konnte) 

Und dann hab ich dich angezogen, dich aufgerichtet (Männerpuppe). Dich zur Tür begleitet. Die Tür hinter mir, dich aus mir, gesperrt. 

Und dann hab ich deinen Nachbar gefickt.

Julia Knaß & Michelle-Francine Ulz

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